In­ter­sec­ti­o­nal Mas­cu­li­ni­ties in the Mu­sic and Per­for­mance Cul­tu­res of Ger­man-Spea­king Eu­ro­pe

Graz, 16.-18.03.2023

Deadline: 31.08.2022

Im deutschsprachigen Raum bildete sich das Feld der Männlichkeits­forschung als eigenständiger Bereich der Gender Studies im späten zwanzigsten Jahrhundert heraus, die Anwendung in den Kultur- und Kunstwissenschaften steht jedoch noch am Beginn. Das geplante Symposium wendet sich daher explizit an Nachwuchs­wissen­schaft­ler*innen aus (Ethno-)Musikologie, Tanz-, Theater und Kulturwissenschaft, die sich mit diesem bisher wenig beleuchteten Aspekt befassen.

Im Zentrum steht dabei die Frage, wie in Musik- und Performance-Kulturen in Österreich, Deutschland (BRD/DDR) und der Schweiz Maskulinitäten ausgedrückt, verhandelt oder bestritten werden, und diese mit Bildern von Nation, race und Sexualität verschränkt sind. Im Blick stehen dabei Beispiele aus diversen Musik- und Performancekulturen, deren Akteuren wie auch Fans, von professionellen Kulturschaffenden wie auch Musik- und Tanzausübung im Amateur- bzw. Laienbereich, und aus so unterschiedlichen Bereichen wie Schlager, Volksmusik, Folk, Krautrock, Punk, Heavy Metal, Chanson, Klassik, Operette, Musical, Ballett, Tanztheater, Travestie und Drag, Ausdruckstanz, Gesellschafts- und Volkstanz. Das Spektrum reicht dabei von Richard Wagner bis Andreas Gabalier, Falco, Ton Steine Scherben, Lana Kaiser, Tanztheater Wuppertal, Gustav Gründgens, Harald Kreutzberg und Rudolf von Laban, Swings und Schlurfs, Gammlern und Punks, Roberto Blanco und Kerstin Ott.

Dabei sollen insbesondere die Überschneidungen unterschiedlicher Männlichkeitsbilder mit Kernfragen der europäischen Kulturgeschichte im zwanzigsten und einundzwanzigsten Jahrhundert beleuchtet werden: der Konstruktion und dem Unterlaufen nationaler und oder/sexueller Identitäten und rassistischen Diskursen.

  • Wie überschneidet sich die Performanz von Maskulinitäten im deutschsprachigen Raum mit Themen wie Nation/Nationalismus und Rassismus?
  • Wie werden dabei Normen von sexueller Identität konfrontiert oder stabilisiert?
  • Wie werden Erwartungen an und Krisen von Männlichkeit in Praktiken und Aufführungen diverser Musik- und Performance­kulturen formuliert, einstudiert oder unterlaufen?
  • Welche Rolle spielen Volksmusik und Volkstänze in den unterschiedlichen deutschsprachigen Nationalstaaten (BRD, DDR, Schweiz, Österreich), und wie sind diese geschlechtlich kodiert?
  • Welche Körperbilder sind in Diskurse des immateriellen Kulturerbes eingewoben?
  • Wie überschneiden sich Projektionen von Fremdheit mit rassistischen und nationalistischen Diskursen in Musik- und Theaterperformances?
  • Wie werden in Musik- und Tanzperformances rassifizierte Männlichkeiten unterschiedlich sexualisiert und in Bezug zu Konstruktionen von Nation gesetzt?
  • Wie überschneiden sich Nationalismus und Geniekult in der Rezeption klassischer Musik im 20. und 21. Jahrhundert?
  • Welche Bilder von migrantischer Männlichkeit werden im Europa der Nachkriegszeit in populärer Musik und Tanzfilmen hergestellt?
  • Wie steht es um das Verhältnis von queeren Männlichkeiten und Nationalismus?
  • Und wie ist dieses Feld durch Dis/abilities strukturiert?

Die Keynote hält Florian Heesch (Universität Siegen).

Der Call for Papers richtet sich explizit an Nachwuchs­wissen­schaft­ler*innen aus der (Ethno-)Musikologie, Theater-, Tanz- und Kulturwissenschaft, Geschichte, Queer und Gender Studies. Beitragsvorschläge in Form eines kurzen Abstracts im Umfang von ca. 2.500 Zeichen (inkl. Leerzeichen) sowie einer Kurzvita (ca. 1.000 Zeichen) senden Sie bitte bis zum 31. August 2022 an:

felix.morgenstern@kug.ac.at (Pronomen er/ihn)

eike.wittrock@kug.ac.at (Pronomen er/ihn)

Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch. Die Benachrichtigung über die Annahme der Beiträge erfolgt im November. Reise- und Unterbringungskosten werden, unter Vorbehalt der Finanzierung, erstattet. Aus Gründen der Nachhaltigkeit soll auch eine digitale Teilnahme an der Konferenz ermöglicht werden. Eine Kinderbetreuung ist ebenfalls möglich.

Für Fragen stehen die Veranstaltenden gerne zur Verfügung.