„…au­ser­le­se­ne mu­si­ca­li­sche Tex­te und Com­po­si­ti­o­nen“. Te­le­manns „Stol­ber­gi­scher Jahr­gang“ von 1736/37: Werk und Kon­text

Interdisziplinäre wissenschaftliche Konferenz zum „Stolbergischen Jahrgang“ Georg Philipp Telemanns 

Halberstadt

06.-07.10.2023

Georg Philipp Telemann war nicht nur der berühmteste, sondern auch der einflussreichste Komponist von Kirchenmusik seiner Zeit im deutschsprachigen lutherischen Raum. Die Komposition von Kirchenmusik war sein wichtigstes Arbeitsgebiet, auf dem er auch die meisten Experimente wagte. Die Werke entstanden hauptsächlich für die Orte, an denen Telemann angestellt war – Eisenach, Frankfurt und Hamburg. Erst für das Kirchenjahr 1736/37 erreichte ihn ein Auftrag aus einer Residenz, mit der er in keiner dienstlichen Beziehung stand oder gestanden hat. Auftraggeber war der Graf Jost Christian von Stolberg-Roßla, weshalb der Jahrgang unter dem Namen „Stolberger Jahrgang“ bekannt wurde. Die vielgestaltige Textgrundlage stammt von Gottfried Behrndt, die für die Vertonung durch Telemann leicht modifiziert wurde. In der Biographie des Komponisten Telemann nimmt der Jahrgang eine besondere Stellung ein, denn er entstand in dem Jahr, in dem Telemann seine Reise nach Paris antrat und das Werk deshalb von Johann Adolph Scheibe als Vertreter beendet wurde.

Den Fragen, die die bislang ungeklärten Wege, auf denen der Auftrag Telemann erreichte, aufwerfen, die aber auch die kulturellen Kapazitäten einer kleinen mitteldeutschen Residenz betreffen sowie inhaltliche Fragen wie die der theologischen und literaturhistorischen Verortung und insbesondere die exzeptionelle musikalische Gestalt des Werkes soll in einer interdisziplinären Konferenz aus germanistischer, theologischer, historischer und musikwissenschaftlicher Sicht nachgegangen werden.

Informationen: www.gleimhaus.de

Tagungsablauf

Fakultativ: 10.00-11.00 Führung durch das Gleimhaus

Freitag, 6. Oktober 2023

11.00 Uhr
Begrüßung: Dr. Ute Pott
Grußwort: Fürst Alexander zu Stolberg-Roßla (Ortenberg, Schirmherr)

11.15 Uhr
Ute Poetzsch (Magdeburg)
Der „Stolbergische Jahrgang“ im kirchenmusikalischen Gesamtwerk Telemanns (Einführung in die Tagung)

1. Germanistisches und Theologisches
Moderation: Ute Pott

12.00 Uhr
Irmgard Scheitler (Eichstätt)
Gottfried Behrndts Oratorienbegriff und die echten Oratorien im Stolbergischen Jahrgang

12.45 Uhr Mittagspause

14.00 Uhr
Arnd Beise (Fribourg)
Die Textbücher im Vergleich

14.45 Uhr
Stefan Michels (Frankfurt/M.)
Pietismus in Roßla? Zur theologischen Einordnung der Poesie Gottfried Behrndts

15.30 Uhr Kaffeepause

2. HISTORISCHES
Moderation: Marc-Roderich Pfau

16.00 Uhr
Bernd Koska (Leipzig)
Neues zur Hofkapelle von Stolberg-Roßla

16.45 Uhr
Michael Hecht (Halle/S.)
Hofkultur und Herrschaftsrepräsentation in Stolberg-Roßla und anderen mitteldeutschen Kleinstresidenzen im frühen 18. Jahrhundert

17.30 Uhr
Gespräch

Fürst Alexander zu Stolberg-Roßla (Ortenberg)
Der Auftraggeber Graf Jost Christian und seine familiären Verflechtungen

Gemeinsames Abendessen

Samstag, 7. Oktober 2023

3. MUSIKWISSENSCHAFTLICHES
Moderation: Ute Poetzsch

9.00 Uhr
Andreas Waczkat (Göttingen)
Die Vertonungen von Johann Heinrich Rolle und Telemann zum ersten Advent im Stolbergischen Jahrgang im Vergleich

9.45 Uhr
Beate Sorg (Darmstadt)
Kantor Carl Otto Eberhardt und der Stolbergische Jahrgang

10.30 Kaffeepause

11.00 Uhr
Christian Ahrens (Berlin)
Das Phänomen der gedämpften Oboe im Stolbergischen Jahrgang

11.45 Uhr
Wolfgang Hirschmann (Halle/S.)
Harmonische Extravaganzen im Stolbergischen Jahrgang