Music Migrations: from Source Research to Cultural Studies
Mainz, 24.-25.04.2014
Von Hanna Kneißler und Janusz Hofmann, Mainz – 26.09.2014 | Die Erforschung der Migrationswege von Musikern und musikalischen Artefakten im Europa des 17. und 18. Jahrhunderts bedarf aus Sicht der Veranstalter eines breiten Spektrums an methodischen Ansätzen und eines interdisziplinären Dialogs. Die Inhalte des zweitägigen Workshops, der im Rahmen des von HERA (Humanities in the European Research Area) geförderten Forschungsprojektes Music Migrations in the Early Modern Age: the Meeting of the European East, West and South stattfand, wurden daher von internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus unterschiedlichen Fachgebieten präsentiert und diskutiert. Im Vordergrund standen einerseits die Bandbreite der wissenschaftlichen Herangehensweisen von Quellenforschung über Kulturanalyse bis hin zum Feld der Digital Humanities – andererseits konkrete Fallbeispiele, welche zumeist in laufenden Studien von den Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern untersucht werden. Ziel der Tagung war, bestehende Fragen in der Forschungsarbeit zu erörtern und durch den gemeinsamen Austausch zu einem tieferen Verständnis der wechselseitigen Zusammenhänge zu gelangen.
In seiner Begrüßung zu Beginn der Tagung nahm Institutsleiter Klaus Pietschmann neben den zentralen Zielen des Projektes auch Bezug auf die Aktualität der Frage nach kultureller Identität und ordnete MusMig in eine Reihe migrations- und kulturwissenschaftlicher Projekte am Mainzer Institut in der jüngsten Vergangenheit ein. Projektleiterin Vjera Katalinić stellte die individuellen Schwerpunktsetzungen innerhalb des Projektes anhand der verschiedenen europäischen Gebiete (Osten, Westen, Süden) vor, betonte jedoch gleichzeitig die übergreifenden Motive wie Ideen- und Kulturtransfer und die Perspektive, Forschungsgegenstände und -wege zu vernetzen. Dieser Fokus soll im Oktober 2014 in Zagreb auf einer Tagung mit dem Titel people – markets – patterns – styles vertieft werden. Gesa zur Nieden als Leiterin der Mainzer Projektgruppe hob die Interdisziplinarität der Tagung mit musik-, literatur- und kulturwissenschaftlichen, historischen und technischen Expertenbeiträgen hervor und präsentierte die vier Sektionen der Tagung mit ihren jeweiligen Vorträgen und Bedeutungen für die Projektarbeit.
Im ersten Panel Sources of Music Migrations in 17th- and 18th-Century Europe, das Metoda Kokole (Ljubljana) leitete, wurden Quellenarten vorgestellt, die Aufschluss über Migrationsphänomene von Musikern im breiten Sinne des Projektes geben. Mélanie Traversier (Lille) präsentierte in ihrem Vortrag Foreign Affairs Archives and Circulation of Music and Musicians in the 18th Century, wie Reisewege von Musikern sowie der Versand von Musikalien anhand von Dokumenten in diplomatischen und Botschafts-Archiven nachvollzogen werden können. Obwohl die Motive in den meisten Fällen unklar bleiben, benannte Mélanie Traversier zentrale Phänomene wie „diplomatische Notensammlungen“ als symbolische Widmungen an Herrscher, gesteigerte Mobilität in Zeiten eines wachsenden Musikmarktes, der neue Perspektiven auf Distribution und Aufführungsereignisse nach sich zog, und prestigeträchtige Anstellungen bereits berühmt gewordener Musiker, wofür die Höfe teilweise gewaltige Anstrengungen unternahmen. Auf der Grundlage der beiden Kategorien „Aufenthalt“ und „Fortbewegung“ bediente sich Norbert Dubowy (Frankfurt) persönlicher und institutioneller Aufzeichnungen als Quellenbelege für Migration (Musical Tours. Sources for Musicians‘ Migration). Als Beispiele führte er u.a. Hofkalender und Musikerbiographien an und erläuterte die mit ihnen verbunden Problematiken: fremdsprachliche Namensvarianten, widersprüchliche Zeit- und Instrumentenangaben auf der einen, subjektive Färbung auf der anderen Seite. Rudolf Rasch (Utrecht) schließlich beleuchtete die Zusammenarbeit des Verlegers Estienne Roger mit zahlreichen Komponisten aus dem europäischen Ausland (Roger’s Foreign Composers). Als Hugenotte wie viele seiner Landsleute emigriert, publizierte er Werke aus verschiedenen Ländern Süd- und Westeuropas, wobei sowohl Kontaktaufnahme und Korrespondenzwege als auch vertragliche Bedingungen – etwa zu Kosten, Kopien oder vorherigen Anschauungsexemplaren – in jedem Fall individuell betrachtet werden müssen.
Das zweite, von Gesa zur Nieden (Mainz) geleitete Panel Contexts and Methodologies zeigte die methodologische Vielfalt der Forschungsarbeit an den Migrationswegen von Musikerinnen und Musikern auf und demonstrierte den jeweiligen Bezug mittels konkreter Beispiele. Rashid-S. Pegah (Würzburg) stellte die Person Johann Bönickes vor, ein Sänger, der an mitteldeutschen Höfen, in Bayern und Italien nachzuweisen ist („Um bisher ein Glück in der Welt zu finden“. The case of Jonas/Johann Friedrich Bönicke). In diesem Zusammenhang stellte der Referent besonders die Wichtigkeit von höfischen Dokumenten als Quelle für die Rekonstruktion der Lebenswege von reisenden Musikern heraus. Ein Beispiel des durch Migration ausgelösten Gattungstransfers präsentierte Michael Talbot (Liverpool) in seinem Vortrag From „Sonate a quattro“ to „Concertos in Seven Parts“: The Acclimatization of two Compositions by Francesco Scarlatti. Talbot verdeutlichte, wie Scarlattis Sonaten durch seine Migraton nach England sowohl in der Instrumentierung, als auch in ihrem Charakter verändert wurden.
Das Panel Digital Humanities between Person Data and Music History, von Martin Albrecht-Hohmaier (Berlin) geleitet, widmete sich Erfahrungsbeispielen und Impulsen aus dem Bereich der Digital Humanities, die für Migrationsforschung im musikalischen Kontext fruchtbar gemacht werden konnten bzw. können. Berthold Over (Mainz) und Torsten Roeder (Berlin) stellten unter dem Titel MUSICI and MusMig. Continuities and Discontinuities vor, wie das aktuelle Projekt angesichts veränderter Fragestellungen die Datenmodelle und Kategorisierungen der Datenbank des Vorgängerprojekts MUSICI modifizieren muss. Berthold Over referierte über die dynastischen Verbindungen an europäischen Höfen sowie deren Einfluss auf Migration und musikalische Aktivität am Beispiel der Wittelsbacher in München; demgegenüber zeigte Torsten Roeder auf, wie die Projektergebnisse durch vielfältige Visualisierungsmöglichkeiten veranschaulicht werden können. Unter dem Titel The Wisdom of the Crowd? Crowd Sourcing, Citizen Science and Other Ways of Digital Collaboration verglich Gerhard Lauer (Göttingen) diverse Methoden und Programme der digitalen Informationsverarbeitung in Kooperationen von Forscherkollektiven. Wesentliche Tendenzen des 21. Jahrhunderts, die dabei Berücksichtigung finden, betreffen die konsequente Kooperation über wissenschaftliche Netzwerke und gemeinsam benutzte Plattformen sowie die Anforderung, große Massen an Daten zu verarbeiten und möglichst adäquat zu visualisieren. Ein Beispiel aus der jüngeren Geschichtsforschung präsentierte Sophie Fetthauer (Hamburg, LexM. Lexical Coverage of Migrating Musicians in the Nazi Era): In dieser Datenbank werden Informationen über Musikerinnen und Musiker – ebenfalls in einem sehr breiten Begriffsverständnis – gesammelt, die im Dritten Reich verfolgt wurden. Erläutert wurde die Struktur der auf den deutschen und österreichischen Raum beschränkten Datenbank, die gemäß der Projektidee insbesondere auf Aspekte wie Exil, Verfolgung, Inhaftierung oder Berufseinschränkung eingeht. In seinem Beitrag zum Datenbank-Projekt Musica Migrans. Institutions as Starting Points for Research on Musical Interchanges between Eastern and Western Europe (19th Century) sprach Helmut Loos (Leipzig) das grundsätzliche Problem an, dass die regionale Migrationsforschung sowie das Forschungsgebiet Osteuropa politisch bedingt sehr lang zugunsten einer Konzentration auf „nationale“ Musikdiskurse und durch eine vor allem westeuropäische Perspektive vernachlässigt wurden. Das Projekt beschäftigt sich mit der besonderen Rolle von Institutionen im 19. Jahrhundert, die verschiedenste Akteure und Berufsgruppen des Musiklebens zusammenführten, künstlerische Identität stifteten und gleichzeitig die kulturelle Realität einer Stadt repräsentierten.
Die Beiträge im folgenden vierten Panel (Music Migration between the East and West), das von Ursula Kramer (Mainz) geleitet wurde, behandelten die Migration von Musikern und Musikerinnen zwischen dem Osten und dem Westen Europas. Barbara Przybyszewska-Jarmińska aus Warschau stellte in ihrem Vortrag Questions and Objectives: The Case of Kaspar Förster the Youngergesammelte Erkenntnisse über Kaspar Förster den Jüngeren dar und gab somit ein vielseitiges Beispiel für die Musikermigration von Ost- nach Westeuropa mit den Stationen Polen, Italien, Dänemark und Schweden. Hier wurde deutlich, wie das MusMig-Projekt biographische Lücken einzelner Musiker zu schließen vermag. Alina Żórawska-Witkowska beschäftigte sich in ihrem Referat mit dem vielseitig talentierten Pietro Mira, der in Italien, Russland, Sachsen und Österreich diverse Positionen, häufig als buffone, innehatte und für das höfische Musikleben eine bedeutende Rolle einnahm (Il caso di Pietro Mira detto Petrillo). Thematisch ging es im darauffolgenden Beitrag vom Westen in den Osten: Der Russland-Aufenthalt des Kastraten Filippo Balatri wurde von den Mainzer Historikern Jan Kusber und Matthias Schnettger beleuchtet (The Russian Experience: The Example of Filippo Balatri) und seine Memoiren als kulturhistorische Quelle über Russland in einer Zeit des durch Peter den Großen eingeleiteten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchs ausgewertet. Über italienische Opernsänger und -sängerinnen in mährischen Quellen berichteten Jana Perutková und Jana Spáčilová (Brno) in ihrem Vortrag Italian Opera Singers in Moravian Sources 1720–1740. Der Verwalter Georg Adam Hoffmann dokumentierte für seinen Dienstherrn Johann Adam Questenberg Informationen über die aus Italien engagierten Sänger und Sängerinnen, u.a. konkrete Aufzeichnungen zu ihren Stimmcharakteristiken und schauspielerischen Fähigkeiten sowie ihren aus unterschiedlichen Motiven unternommenen Reisen.
Die Keynote Speech von Colin Timms aus Birmingham (Agostino Steffani: A Case Study in Musical Migration) veranschaulichte (nach einer Einführung von Vjera Katalinić) am Fallbeispiel des Komponisten, Diplomaten und Geistlichen Agostino Steffani die Verbindungen zwischen Biographik und Migrationsforschung. Anhand seiner bewegten Biographie mit etlichen Migrationswegen zwischen München, Hannover, Rom und vielen weiteren Stationen wurden freiwillige Beweggründe ebenso wie unfreiwillige Zugzwänge für Migration im 17. und 18. Jahrhundert deutlich. Am Fall Steffani zeigte Timms exemplarisch, wie das breite Berufsspektrum von Musikschaffenden zu dieser Zeit Migration fast automatisch nach sich zog und wie sich biographische Detailsuche und kulturwissenschaftliche Systematik in moderner Forschungsarbeit ergänzen können. Unter Einbezug historischer und gegenwärtiger Reise- und Migrationsentwicklungen entstand eine ganzheitliche Perspektive auf das Thema.
Das erste Panel am zweiten Tag des Workshops Papers and Presentations of Individual Research Projects unter der Leitung von Mélanie Traversier hatte zum Ziel, aktuelle Ergebnisse eigenständiger Forschungsprojekte der Mitglieder vorzustellen. Vjera Katalinić begann mit einer Betrachtung des aus einer adeligen Familie Dubrovniks stammenden Luca Sorgo (A Servant to the Audience, a Servant to the Master, a Servant to the Community? The Special Case of Luka Sorgo (1734–1789), a Noble Master). Als nicht professioneller Musiker, der Mitglied der adligen Führungsschicht war und diplomatische Aufgaben übernahm, hinterließ er durch die Tagebucheinträge seines Wien-Aufenthalts 1781 eine ergiebige Quelle für das örtliche kulturelle Leben. Darüber hinaus ist das Phänomen des Kulturtransfers in Sorgos italienischem Lehrer und seiner Ausbildungszeit in Rom präsent. Stanislav Tuksar berichtete in seinem Vortrag Croatian Writers on Music and Transfer of Ideas in Their New Environments: The Case of Juraj Križanić (1619–1683?) über Juraj Križanić, einen der herausragenden kroatischen Musiktheoretiker des 17. Jahrhunderts, dessen Reisewege v.a. nach Italien und Russland führten. Der jeweilige Schaffensort und Križanićs Auseinandersetzung mit den lokalen Gegebenheiten hatte großen Einfluss auf seine theoretischen Werke. Während sein Romaufenthalt mehr von musiktheoretischen und musikästhetischen Fragen geprägt war, konzentrierte er sich in Sibirien parallel zu seiner politischen Aktivität auf soziologische und ethnographische Aspekte der Musik. Über den aus Kroatien stammenden und über lange Zeit vergessenen Komponisten und Musiktheoretiker Giuseppe Stratico referierte Lucija Konfic (Zagreb) in ihrem Vortrag unter dem Titel Croatian Writers on Music and Transfer of Ideas in Their New Environments: People and Places in a (Music) Source: a Case Study of G. M. Stratico and His Theoretical Treatises. Dabei legte sie den Schwerpunkt ihres Vortrags auf drei musiktheoretische Werke, die von Stratico erhalten sind: „Nuovo sistema musicale“, „Trattato di musica“ und „Lo spirito Tartiniano“. Im Anschluss berichtete Gesa zur Nieden (Mainz) über ihr Projekt zur Untersuchung des Migrationsverhaltens französischer Musiker in der frühen Neuzeit (French Musicians in Central Europe. A Systematic Survey). Durch die starke kulturelle Identität Frankreichs, die sich bekanntermaßen auch musikalisch manifestierte, und die Verbreitung kultureller Normen über das Königreich hinaus, nahmen Musiker aus Frankreich eine Ausnahmestellung im Migrationssystem Europas ein. Hier knüpft das Teilprojekt an und untersucht die Gründe ihrer Auslandsreisen und die Frage, was Migration für französische Musiker der Frühen Neuzeit im Spannungsfeld zwischen höfischer Politik und eigener Karriere bedeutete. Berthold Over stellte in seinem Vortrag Music and Dynasty. Migration of Musicians in Dynastic Contexts sein Forschungsprojekt zur Migration von Musikern zwischen den Höfen unter Herrschaft der Wittelsbacher vor. Es soll geklärt werden, welche Auswirkungen die Zusammenschlüsse der verschiedenen Höfe auf die Migration der Musiker hatten und ob das dynastische Netz einen einfacheren und lebhafteren Austausch zwischen den Musikern ermöglichte oder die einzelnen Höfe eine eher „geschlossene“ Struktur aufwiesen. In Vertretung von Britta Kägler präsentierte Martin Albrecht-Hohmaier ihr Projekt über die Erforschung des Wettbewerbs zwischen niederländischen, deutschen und besonders italienischen Musikern, jedoch ebenso deren Integration am Münchner Hof ab der zweiten Hälfte des 17. bis zum 18. Jahrhundert (Competition – Integration – Melting Pot: European Musicians at the Catholic Court of Munich), wobei die notwendige Perspektivenerweiterung des Projekts auf andere süddeutsche Höfe hervorgehoben wurde.
Im zweiten Teil des Panels, den Vjera Katalinić moderierte, beleuchtete Barbara Przybyszewska-Jarmińska eine Reihe von teilweise exzellent ausgebildeten, aus West- und Südeuropa an den polnischen Hof migrierten Musiker (Migratory Musicians at the Polish Royal Court in the 17th Century). Ziel ihrer Studie ist es, einen Überblick über musikalische Verbindungen zu anderen Höfen zu geben – wobei der Kulturtransfer nach dynastischen Eheschließungen eine wesentliche Rolle spielt –, sowie die Bedeutung der Musiker für die lokale Musikkultur zu erforschen. Alina Żórawska-Witkowska erweiterte diesen Fokus auf den polnischen Königshof des 18. Jahrhunderts mit seinen insgesamt drei Amtsinhabern, die als Musikmäzene unterschiedliche Schwerpunkte setzten (Foreign Musicians at the Polish Court in the 18th Century). Metoda Kokole widmete sich in ihrem Beitrag Migrations of Music Repertoire: What has the Countess Josepha von Attems Kept in her Music Collection of 1744? einer ausschließlich für den privaten Gebrauch bestimmten Sammlung der Herzogin Josepha von Attems. Sie stellte dokumentierte Kompositionsaufträge und die komplizierte Quellenlage (Libretti ohne Notentexte, unterschiedliche Kopisten, wenige Informationen über die Aufführungsbedingungen) in den Mittelpunkt ihres Vortrages. Stellvertretend für Aneta Makuszewska aus Warschau sprach Alina Żórawska-Witkowska über deren Projekt The Spread of Italian Librettos. Es behandelt die Rezeption einer exemplarischen Auswahl italienischsprachiger Libretti um die Hauptfiguren Adelaide, Ciro und Iphigenie. Dabei geht es weniger um die quantitative Verbreitung bestimmter Texte, sondern vielmehr um die Migration besonders beliebter Opernmotive und -themen, deren narrativ-dramatische Verarbeitung und Veränderungsprozesse in verschiedenen Zentren Europas. Als Überleitung zum praktischen Umgang mit der projekteigenen Datenbank stellte Maruša Zupančič (Ljubljana – Collecting Data on Musicians: Dilemmas of Choice and Wanted Categories) anhand von Beispielen zu Musikern und Instrumenten aus dem slowenischen Raum konkrete Fragen, die bei der Auswahl und Systematisierung der Daten auftreten. Die Festlegung von genauen Zeitrahmen der biographischen Daten, Zeitpunkte und Orte der musikalischen Aktivitäten oder Zuständigkeiten der lokalen Forschungsteams wurden zudem am Ende der Tagung in der gesamten Projektgruppe diskutiert.
Im letzten Panel der Tagung (Presentation, Introduction and Discussion of Shared Database) stellte das Team der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (Martin Albrecht-Hohmaier, Janna Hennicke, Torsten Roeder) die Datenbank vor, in der die einzelnen Projektmitglieder Daten migrierender Musiker erfassen und nach Abschluss des Projekts veröffentlichen werden. Janna Hennicke führte die Teilnehmenden in die Struktur des Archiv-Editors mit Personen, Aspekten und Quellen als grundlegenden Elementen ein und erklärte die wichtigsten Funktionen zur Nutzung der Datenbank, die im Rahmen des Personendatenrepositoriums speziell für das MusMig-Projekt programmiert wurden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können u.a. neue Grundelemente anlegen, Beziehungen zwischen Personen herstellen und Markierungen mittels einzelner Markup-Kategorien vornehmen, unter denen Informationen spezifischen Bereichen und Bedeutungen zugeordnet werden können. Torsten Roeder demonstrierte, welche Visualisierungsmöglichkeiten in der Datenbank bestehen und teilweise noch entwickelt werden, um die gefundenen Informationen möglichst übersichtlich und anschaulich darzustellen. Technisch verbesserte Programmversionen, eine Erweiterung der Kategorien für die interne Kommunikation der Projektgruppe und eine ständige redaktionelle Betreuung werden die zukünftige Arbeit weiterhin begleiten.
Im Hinblick auf die gesamte Tagung wurde von allen Seiten der gegenseitige Austausch in Form von konstruktiver Diskussion und interaktiver Zusammenarbeit dankend erwähnt, wodurch die einzelnen Projektmitglieder neue Impulse für ihre eigene Arbeit erhalten konnten.