(Klein-)Kin­der­lieder – Die Pop­uläre Mu­sik der Jüng­sten?

online, 04.11.2022

Deadline: 11.09.2022

Die Musikindustrie fokussiert sich vor allem auf pubertierende Heranwachsende bzw. junge Menschen und stellt den Hauptanteil ihrer Popmusik-Produktionen auf diese ab (Moser & Scheuermann 2003, Limper & Lücke 2013, Endreß & Wandjo 2021). Auch in den Popular Music Studies wird zumeist davon ausgegangen, dass die einflussreichste bzw. prägendste Phase für den individuellen Musikgeschmack im Teenageralter zu suchen ist (Dollase 1997, Hoffmann 2008, Heyer, Wachs & Palentin 2013). Selbst die pädagogische Beschäftigung mit Populärer Musik nimmt in erster Linie Kinder im Schulalter (6 bis 18 Jahre) in den Blick (Terhag 1994/1996, Maas & Terhag 2010, Ahlers 2015). Ausnahmen bilden vereinzelte Vermittlungs- konzepte der Elementaren Musikpädagogik, die teilweise sogar schon bei Babys ansetzen (Stichwort: Baby- Konzerte ab 0 Jahre). Dabei geht es in der Regel jedoch darum, Nachwuchs-Hörer:innen für Klassische Musik (im weitesten Sinne) zu gewinnen, die als vergleichsweise unpopulär gilt (Stiller 2008, Wimmer 2010, Weber 2018).

Zum Teil sehr populär sind hingegen medial aufbereitete traditionelle Lieder bzw. neue Songs für Kleinkinder. So erreichen beispielsweise entsprechende YouTube-Videos nicht selten viele Millionen Klicks. Demnach ist diese vermeintliche Nischenmusik bei Lichte betrachtet äußerst weit verbreitet.

Die Online-Tagung widmet sich deshalb dem Themenkomplex (Klein-)Kinderlieder und geht der Frage nach, ob Liedgut für kleine Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren als so etwas wie „die erste Populäre Musik“ verstanden werden kann, mit der sie in Berührung kommen – und zwar vor der Adoleszenz mit den ihr zugeschriebenen Jugend- und Subkulturen. Wenn dem so ist, dann sollte (Klein-)Kinderliedern seitens der Popular Music Studies fortan mehr Beachtung geschenkt werden.

Folgende Teilaspekte können in diesem Zusammenhang diskutiert werden (Beispiele):

- Sind Kinderlieder gleichzusetzen mit Volksliedern? Was sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede?
- Sind Kinderlieder zwangsläufig ethnisch gebundene Musik, das heißt an eine Sprache, Region oder Volksgruppe gekoppelt? Gibt es transnationale/transkulturelle Kinderlieder, die sich weltweiter Beliebtheit erfreuen?
- Wie ist das Verhältnis von traditionellen zu zeitgenössischen Kinderliedern? Welche genuinen Gassenhauer/Standards/Hits kennen wir? Wann und wo sind sie entstanden? Wer hat sie komponiert? Warum werden altbekannte Kinderlieder so häufig gecovert und mit modernen Musikstilen enggeführt?
- Wer produziert heutzutage Kinderlieder? Sind das in der Regel spezialisierte Künstler:innen oder Formationen? Welche Labels und (Musik-)Verlage veröffentlichen Kinderlieder?
- Gibt es mehr kommerzielle Kinderlieder-Produktionen, die von Kindern gesungen werden als von Erwachsenen?
- Welche musikalischen Konstruktionsmerkmale lassen Kinderlieder – unabhängig vom Text – erkennen? - WiestelltsichdasMusik-Text-VerhältnisbeiKinderliederndar?
- Welche Topoi werden in Kinderlieder-Texten üblicherweise verhandelt?
- Welche künstlerischen „Nebenprodukte“ lassen sich im Zusammenhang mit Kinderliedern finden (Stichworte: Bebilderte Kinderlieder-Bücher, Musik-Videos, Theater-Performances)? Wie wichtig waren/sind derartige „Nebenprodukte“ für die Popularität von Kinderliedern? Waren/sind reine Noten- /Text-Ausgaben ebenso erfolgreich?
- Wie wurden/werden Kinderlieder vermarktet? Wer war/ist die Haupt-Zielgruppe: Eltern oder Kinder? Welche Merchandise-Artikel brachten/bringen Kinderlieder mit sich? Sind Kinderlieder der Gegenwart zumeist Teil einer übergeordneten Produktstrategie (Stichworte: Zeichentrick-Filme, Musicals oder Spielzeug-Figuren)?

Art der Tagung: online (via Zoom)

Termin der Tagung: Freitag, der 4. November 2022, vormittags, im Zeitraum von 9 bis 13 Uhr, maximal 4 Stunden (inkl. Pausen)

Tagungssprachen: Deutsch & Englisch

Vortragsdauern: 20 min + 10 min Diskussion = 30 min pro Referent:in

Anzahl der Vorträge: 4 bis maximal 6

Abstract für Vortrag: Thema mit Kurzbeschreibung (ca. 350 Wörter) sowie Kurzbiographie mit Kontaktdaten (ca. 150 Wörter)

Deadline für die Einreichung des Abstracts: 11. September 2022

Bekanntgabe der zugelassenen Vorträge: 19. September 2022

Publikation der Vorträge nach der Tagung: im Onlinemagazin „S[æ]itenanschläge“ des Klaus-Kuhnke-Instituts für Populäre Musik
(wird Ende 2022 als PDF-Jahreszeitschrift erstmals veröffentlicht);
bis spätestens 2. Dezember 2022 sollte das ausgearbeitete Manuskript des Vortrags eingereicht werden

Teilnahmekosten: keine, weder für Vortragende noch für sonstige Teilnehmer:innen

Anmeldung für Teilnehmer:innen: bis spätestens 2. November 2022 per E-Mail

Versendung des Zoom-Zugangslinks: 3. November 2022

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