Aspekte softwaregestützter Interpretationsforschung: Grundsätze, Desiderate und Grenzen
Zoom-Konferenz
09.-10.04.2021
Deadline: 31.01.2021
14.01.2021 | Das Format der Zoom-Konferenz hat sich in der Corona-Pandemie an vielen Stellen des Wissenschaftsbetriebes als tragfähig erwiesen. Es soll hier für den Austausch und die Weiterentwicklung von Forschungswissen im Bereich der empirischen Interpretationsforschung sowie insbesondere der softwaregestützten Tempo- und Klanganalyse eingesetzt werden. Zielsetzung der Konferenz ist eine Zusammenfassung und Weiterentwicklung des Wissenspools zur Forschung vor allem mit dem „Sonic Visualiser“; die einzelnen Referate sollen im Idealfall die Analysewege gleichsam vom Anfangspunkt (Erstellung der Datenpunkte) bis zum Endresultat (Verschriftlichung bzw. Präsentation der Ergebnisse) dokumentieren. Hoch willkommen wären zudem eine Thematisierung von verschiedenen Messverfahren für gleiche Parameter und von tauglichen Plugins sowie eine Debatte über den Sinn und Unsinn von statistischen Auswertungsverfahren für ästhetische Gegenstände – im Sinne einer ergebnisoffenen Tagung, die allen Beteiligten vor allem auch Anregungen zur eigenen (Weiter-)Arbeit auf diesem Gebiet vermitteln möchte.
Für die Konferenz würden wir uns über Beiträge vor allem zu den folgenden Themen freuen:
1. Analyse der musikalischen Interpretation:
• Musikalische Zeitgestaltung: Legitimität und Problematik der Fokussierung auf Fragen des „Tempos“ in der heutigen Interpretationsforschung; Umgang mit großen Datensätzen und einzelnen Stichproben. Vor- und Nachteile verschiedener Formen der grafischen und visuellen Aufbereitung.
• Weitere Einzelaspekte im Fokus: Messung von Dynamik (Lautstärke), Artikulation, expressiven Gesten (Vibrato, Portamento), Geräuschhaftigkeit und Timbre (Spektralanalysen, Stimmanalysen)
• Forschungsdesiderate: Was möchten wir gerne wissen, aber können es noch nicht messen?
2. Datenaufbereitung und -verwertung:
• Quellen der Interpretationsforschung: Quellenkritik bei Tondokumenten; Transferstrategien; Relevanz von Audioformat und -qualität (Konvertierung, Kompression, Re-Mastering etc.); Potenziale der technischen Klangmanipulation im Vorfeld der Analyse (etwa Hervorhebung bestimmter Register durch Unterdrückung der anderen Frequenzbereiche)
• Austausch, Kontrolle und Veröffentlichung von Daten: Vorstellung oder Konzeption von Datenbanken, Repositorien etc.; Diskussion verbleibender Unschärfen, Redundanzen oder Fehleranfälligkeiten in den Datensätzen
• Statistik und empirische Datenaufbereitung: Optionen des Datenabgleichs, des Umgangs mit quantitativen Datensätzen sowie der univariaten und multivariaten Statistik
3. Vorstellung von Einzelprojekten: Dokumentation der eigenen methodischen und inhaltlichen Zugangswege an konkreten Beispielen
4. Weitere Anwendungsbereiche und Tools:
• Neue Anwendungsbereiche: Anwendung der Software-Forschung in Musikanalyse und Musiktheorie; Ausweitung auf verschiedenste Musikgenres und Medienformen (Analyse nicht-professioneller Einspielungen, von Arrangements für Film, Video etc.)
• Software-Pädagogik: Vermittlungswege der Grundfunktionen und Konzepte zur Online- Präsentation von Lösungswegen
• Alternative Tools: Vorstellung von Interpretationsanalysen mit anderen Software- Anwendungen (etwa LARA, Praat, Auto-Tune)
Selbstverständlich können einzelne Themenvorschläge auch mehrere dieser genannten Gebiete abdecken. Wir planen eine Vortragszeit von 30 Minuten, um ausführliche Präsentationen auch von Detaillösungen unter Einbezug der Software zu ermöglichen; daran soll sich eine Diskussionszeit von 15 Minuten anschließen. Je nach Themengebiet und geplanter Umsetzung sind aber auch kürzere Vortragsdauern für Impulsreferate möglich.
Die Vorführung einzelner Tools am geteilten PC-Bildschirm sowie eine direkte Diskussion unter Einbezug der Software ist für die „virtuellen“ Vorträge ausdrücklich erwünscht. Ebenso ist eine vorherige Bereitstellung von grafischen Aufbereitungen und Klangbeispielen denkbar, die an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer verschickt würden.
Eine Publikation der Ergebnisse in Form eines Online-Handbuchs ist geplant, die genaue Form dieses und weiterer Publikationsvorhaben soll im Rahmen der Konferenz diskutiert werden. Wenn Sie einen eigenen Beitrag vorschlagen möchten, bitten wir um Zusendung eines Arbeitstitels, eines kurzen Abstracts (ca. 1000 Zeichen) sowie einer Kurzbiographie an eine der unten genannten Mailadressen. Bei Interesse an einer passiven Teilnahme an der Konferenz ohne eigenen Beitrag wird eine kurze, formlose Anmeldung erbeten.
Wir bitten um eine Rückmeldung bis zum 31. Januar 2021 an eine der folgenden Adressen:
Julian Caskel (julian.caskel@folkwang-uni.de)
Frithjof Vollmer (frithjof.vollmer@hmdk-stuttgart.de)
Thomas Wozonig (twozonig@gmail.com)