In­ter­na­tionales Sym­posi­um: In­spir­a­tion, An­näher­ung oder Rival­ität? Das mu­sikalis­che Dreieck Deutsch­land – Ja­pan – Frankreich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhun­derts

Leipzig

11.–12.09.2023

Informationen: https://www.gkr.uni-leipzig.de/institut-fuer-musikwissenschaft

Nationale Charakterisierungen von Musik sind oft nur unter Berücksichtigung der Referenzen auf Musik anderer Nationen ergiebig. Ein interessantes Beispiel dafür sind die Musikbeziehungen zwischen Japan, Deutschland und Frankreich, zumal die ersten Ansätze zur Gründung einer japanischen „Nationalmusik“ von den deutsch-französischen Polaritäten ausgingen, die sich in den 1920er Jahren auf den japanischen Musikdiskurs übertragen hatten.

Auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges setzte sich die Interdependenz der nationalen Musikzuschreibungen fort. Die Ausweitung der internationalen Handlungsräume führte auch europäische Komponisten zu einer tiefgründigen Erkundung der japanischen (Musik-)Kultur. Dabei förderte die voranschreitende internationale Verflechtung durchaus weiterhin die Hervorhebung von nationalen Differenzen. Was verstanden die europäischen Komponisten aber als „japanisch“? Wie übersetzten sie die japanischen Elemente im Rahmen ihres nationalen Kontextes? Was schrieben sie dabei ihrer eigenen Musik zu? Worin unterscheidet sich die Rezeption europäischer Musik im Japan der Nachkriegszeit von derjenigen der Vorkriegszeit? Wie veränderte sich die Selbstdefinition japanischer Komponisten nach dem verlorenen Krieg?

Das Symposium beschäftigt sich mit all diesen Fragen und konzentriert sich dabei insbesondere auf die Komponisten, die bei den Verflechtungsprozessen von Musik aus Deutschland, Japan und Frankreich aktiv mitwirkten.

Tagungsablauf

Montag, 11. September 2023

14.00 Uhr
Minari Bochmann (Leipzig)
Einführung: The Musical Triangle Germany – Japan – France

14.20 Uhr
Tobias Janz (Bonn)
Die Alte-Musik-Bewegung in transnationaler Perspektive

15.00 Uhr
Seiji Chōki (Tokyō)
Die Rezeption des Nō-Theaters in der japanischen Oper nach dem Zweiten Weltkrieg

15.40 Uhr Kaffeepause

16.00 Uhr
Stefan Keym (Leipzig)
Mehr als das Produkt einer Hochzeitsreise? Olivier Messiaens Sept haïkaï

16.40 Uhr
Marina Sudō (Leuven)
Messiaen Reception in Post-war Japanese Music

17.20 Uhr Kaffeepause

17.40 Uhr
Imke Misch (Braunschweig)
„Alles ist Kunst“. Karlheinz Stockhausen und Japan

18.20 Uhr
Minoru Shimizu (Kyōto)
Eine subkutane Stockhausen-Rezeption in Japan

Dienstag, 12. September 2023

9.30 Uhr
Minari Bochmann (Leipzig)
Der Diskurs über das „Japanische“ in der Musik und seine Folgen am Beispiel von Fumio Hayasaka, Tōru Takemitsu und Toshirō Mayuzumi

10.10 Uhr
Stefan Menzel (Heidelberg)
Französisch- und deutsch-japanische Verflechtungen im Schaffen Tōru Takemitsus und Maki Ishiis

10.50 Uhr Kaffeepause

11.10 Uhr
Fuyuko Fukunaka (Tokyō)
A Japanese Darmstadt? The Karuizawa Contemporary Music Festival and the (Im)possibility of Defining Japan‘s Postwar Avantgarde

11.50 Uhr
Joevan de Mattos Caitano (Dresden)
Die Darmstädter Ferienkurse aus der Perspektive der Japaner während und nach dem Kalten Krieg

12.30 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr
Jörn Peter Hiekel (Dresden)
Die Ostasien-Rezeption von Helmut Lachenmann sowie deren Auswirkungen auf sein Musikdenken und sein Komponieren

15.10 Uhr
Veronika Knodel (Köln)
Vom Konstruktivismus zum Zen: Kulturtransferprozesse zwischen Japan und Deutschland am Beispiel von Toshio Hosokawas Studienzeit in Deutschland

15.50 Uhr Kaffeepause

16.10 Podiumsdiskussion
Leitung: Christian Utz (Graz)
Teilnehmer*innen: Tobias Janz, Stefan Keym, Jörn Peter Hiekel, Minari Bochmann

17.00 Uhr
Abschlusskonzert
Interpret*innen: Jochen Köhler (Halle) und Mikiko Motoike (Halle)
Tōru Takemitsu
Rain Tree Sketch I und II
Olivier Messiaen
„Regard de l'Étoile“
„La parole toute-puissante“
„Je dors, mais mon coeur veille“
aus Vingt regards sur l’Enfant-Jésus
Karlheinz Stockhausen
Klavierstück IX