Jahrbuch Musik und Gender: Band 6
Bd. 6 (2013): Liedersingen. Studien zur Aufführungsgeschichte des Liedes im 18. und 19. Jahrhundert, hrsg. von Katharina Hottmann
Band 6 des Jahrbuchs Musik und Gender, herausgegeben von Katharina Hottmann (Hamburg), spürt aufführungsgeschichtlichen Kontexten von Liedern im 18., 19. und 20. Jahrhundert nach. Durch ihr breites soziales und stilistisches Spektrum können Lieder in so verschiedenen gesellschaftlichen und musikalischen Zusammenhängen auftreten wie wohl kein anderes musikalisches Phänomen. Das macht die Liedgeschichte zu einem breiten Forschungsfeld, das gerade auch unter geschlechterhistorischem Blickwinkel reiches Quellenmaterial zu bieten hat. Die sieben Studien umkreisen aus kulturgeschichtlicher Perspektive verschiedene Ausprägungen von Liedpraxis. Sie spannen dabei einen Bogen von intimen Situationen häuslichen Musizierens bis zu öffentlichen Konzertveranstaltungen, verfolgen Lieder in bühnenmusikalischen Kontexten und auf dem Medium Schallplatte. Dabei stehen auch Fragen nach geschlechterspezifischen oder auch geschlechterübergreifenden Konstruktionen von Autorschaft, Künstlerinnen und Künstler-Identitäten und Resonanzräumen im Blick.
Der vorliegende fünfte Band des Jahrbuchs 'Musik und Gender', herausgegeben von Nicole K. Strohmann (Hannover), Camilla Bork (Berlin) und Gesa Finke (Oldenburg), gewährt Einblicke in jüngste Forschungsergebnisse zum Spannungsfeld Musik und Gender aus unterschiedlichen disziplinären Perspektiven. Im Gegensatz zu den vorangehenden Bänden ist er thematisch offen.
Das Themenspektrum reicht von Paarkonstruktionen im 19. Jahrhundert, Männlich- und Weiblichkeitsbildern in der französischen und italienischen Oper sowie in Soldatenliedern des Ersten Weltkriegs, über Geschlechter-Identitäten im Pariser Unterhaltungstheater um 1900, der Analyse des Schöpfermythos’ »Prometheus« im Musiktheater der Avantgarde bis zu Genderaspekten im zeitgenössischen Flamenco.